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Auspacken, anschließen & Strom selbst erzeugen

Balkonkraftwerke boomen. Laut Aussage der Bundesnetzagentur befinden sich derzeit etwa 300.000 Balkonkraftwerke in Deutschland in Betrieb. Was gibt es zu beachten?

Was ist überhaupt ein Balkonkraftwerk?

Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um eine kleine Photovoltaikanlage, das auch Mini-PV-Anlage, Guerilla-PV, Plug-und-Play Solaranlage oder Stecker-Solaranlage genannt wird. So ein kleines Kraftwerk besteht in der Regel aus einem oder zwei Solarmodulen, einem Wechselrichter sowie Verbindungs- und Anschlusskabeln.

Standort und Nutzung

Wie der Name schon verrät, wird ein Balkonkraftwerk vorrangig an Balkonen montiert. Alternativen sind Gartenflächen, Carports und Garagendächer, Hausfassaden oder Terrassengeländer möglich. Bei Mietwohnungen ist der Balkon der einzig mögliche Standort. Eine südliche, unverschattete Ausrichtung ist natürlich am optimalsten. Ist der Balkon in eine andere Himmelsrichtung ausgerichtet, ändert sich nur die Solarstromzeit. Das ist die Zeit, in der Geräte wie Waschmaschine und Co. laufen sollten, damit man den erzeugten Strom effektiv dafür nutzt.

Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass die Mini-PV-Anlagen aber eher zur Ergänzung des eigenen Strombedarfs dienen. Eine vollständige Deckung des Bedarfs wird man nicht erreichen.

Wie ist das als Mieter bei der WGD?

Möchten Mieter sich eine Mini-PV-Anlage auf dem Balkon installieren, bedarf es grundsätzlich einer schriftlichen Genehmigung. Diese Genehmigung ist an ein paar Bedingungen geknüpft: So müssen Mieter zum Beispiel die entstehenden Kosten der Einrichtung, des laufenden Betriebs und des Rückbaus der Anlage selbst zahlen. Pro Wohnung darf nur eine Anlage eingebaut werden, die die gesamte Anschlussleistung von 600 Watt nicht überschreiten darf. Die PV-Anlage muss schriftlich sowohl beim Netzbetreiber (in Delitzsch die Stadtwerke Delitzsch GmbH), als auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur korrekt angemeldet werden. Bedingung ist außerdem, dass die Anlage durch einen registrierten Fachinstallateur installiert wird, der den vorhandenen Stromkreis und die vorhandene Absicherung prüft, die Einspeisesteckdose (auf dem Balkon) und den von den Stadtwerken Delitzsch GmbH geforderten Zwei-Wege-Stromzähler installiert. Eine fachgerechte Anbringung des Balkonkraftwerkes am Balkon sollte ebenfalls durch einen Fachmann vorgenommen werden. Außerdem müssen Mieter eine angemessene Kaution hinterlegen, die mögliche Schäden, wie zum Beispiel an der Fassade, decken soll.

Nachteile und Gefahren einer Mini-PV-Anlage

Nutzt man den erzeugten Strom nicht in der Zeit, in der er zur Verfügung steht und dieser wird in das öffentliche Netz eingespeist, erhält man keine Vergütung dafür. Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung zur Voraussetzung für die Installation einer Balkon-PV-Anlage sollte obligatorisch sein, denn stürzt die Anlage ab oder entzündet sich, liegt die Haftung beim Eigentümer des Systems. Unter Umständen führen die notwendigen Installationsarbeiten (Steckdose auf dem Balkon) zu erheblichen Kosten, die die Wirtschaftlichkeit der Anlage schnell in Frage stellen. Durch den möglicherweise entstehenden „Wildwuchs“ aufgrund verschieden aussehender Modelle in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben, fürchten wir als Vermieter leider eine optische Verunstaltung unserer Fassaden. Außerdem werden vermutlich viele Anlagen ungenehmigt installieren. Probleme ergeben sich dann zum Beispiel, wenn technische Mängel vorliegen oder bei der Anbringung an Fenstern oder Fassaden diese beschädigt werden.

Erstes Pilot-Projekt in Delitzsch Ost

In der Friedrich-Engels-Straße 49-57 werden Anfang 2024 neue Balkonanlagen errichtet. An jedem Balkon werden jeweils zwei Solarmodule direkt in die Balkonbrüstung integriert, welche dann direkt auf die Stromkreise der einzelnen Wohnungen aufgeschaltet werden. Darüber hinaus soll auch die Dachfläche mit einer Photovoltaikanlage belegt werden. Hier ist nicht nur die einheitliche Optik, sondern auch eine fachgemäße Installation gewährleistet.